Oktober 6, 2011 11:26 am

Jan Kuonen

Ausgangsidee von Assoziationslisten ist es Ihrem Gehirn möglichst viele Anknüpfungsanker zu bieten, auf deren Grundlage sich kreative und hilfreiche Denkvorgänge entwickeln können.

Ihr Denkvermögen wird sich umso effektiver entwickeln, je grösser die Plattform möglicher Assoziationen ist, die zur Entwicklung neuer Gedanken führen können. Bitte durchforsten Sie einmal Ihren Alltag, und notieren Sie sich all’ die vielen Momente, die üblicherweise unnütz verplempert werden. Sofern Sie selbstkritisch und sorgsam analysieren, werden Sie vermutlich feststellen, dass es auch in Ihrem Leben nahezu regelmässig Momente gibt, die durch mehr oder weniger sinnloses und unbeteiligtes Konsumieren nutzloser Informationen wertvolle Kapazitäten verschlingen, die zweifelsohne besser und sinnvoller genutzt werden könnten (sollten).

Ein Klassiker unter den subtil destruktiven Zeitfressern sind die nicht selten nervigen Werbepausen während vieler Filme, die vor allem über einige Privatsender ausgestrahlt werden. So kommt es beispielsweisehäufiger vor, dass Spielfilme, die z. B. eine effektive Spielzeit von 90 Minuten haben, über einen Zeitraum von 120 Minuten (und mehr) gestreckt werden. Werbepausen, von denen es oftmals drei bis vier pro Spielfilm gibt, binden leider wertvolle Zeit, die sich meistens sehr viel sinnvoller nutzen liesse. Bei einer durchschnittlichen Dauer von etwa fünf bis acht Minuten je Werbeblock, summiert sich das aus naheliegenden Gründen schnell zu ansehnlichen Gesamtzeiten auf.

Mag es in Einzelfällen noch als hilfreich erlebt werden, während einer Werbepause neue Getränke zu besorgen oder eine Toilette aufzusuchen, so empfinden die meisten FernsehzuschauerInnen eine allzu häufige Platzierung von Werbepausen tendenziell eher als nervend.

 

Wie können nun lästige Werbepausen dennoch hilfreich genutzt werden?

Hier bieten sich z. B. Assoziationslisten an, die Sie wie folgt einsetzen könnten:

• Sobald eine Werbepause beginnt, nennen Sie bewusst zwei bis drei Schlüsselbegriffe, die sich aus den zuletzt gesehenen Szenen eines Spielfilms ableiten lassen. Vielleicht lässt sich so auch etwas für Ihre momentanes Ideenfindungs-Thema ableiten.

• Nehmen Sie sich bitte ein Blatt Papier, und notieren Sie nun nach Möglichkeit für jeden Buchstaben des Alphabets einen Begriff, der sich assoziativ an die zuvor genannten Schlüsselbegriffe anlehnt.

• Für den Fall, dass Sie zu einzelnen Buchstaben spontan keine Assoziationen bilden können, wechseln Sie einfach zum jeweils nächsten Buchstaben.

Beispiel: Angenommen, Sie schauen sich den grossartigen Film CONTACT mit Jodie Foster an. Nehmen wir an, ein Werbeblock beginnt genau an einer Stelle, aus der sich u. a. der Begriff „Überheblichkeit“ ergeben hätte. Dann könnte Ihre alphabetisch sortierte Assoziationsliste z. B. wie folgt beginnen:

  • Arroganz
  • Bescheidenheit
  • usw.

 

Welchen praktischen Nutzen haben solche Assoziationslisten?

Sofern Sie dieses Training regelmässig absolvieren, werden Sie überrascht sein, wie viele „ungefragte“ Ideen Ihr Gehirn in unterschiedlichsten Situationen präsentieren wird. Dies funktioniert vor dem Hintergrund, dass Sie Ihrem Gehirn bewusst eine möglichst vielseitige Palette von Andock-Stellen anbieten, aus der es dann – je nach Situation – schöpfen kann.

Zentrale Idee dabei ist, situationsabhängig Assoziationsketten zu aktivieren, die zuvor im Zusammenhang mit unterschiedlichen Schlüsselreizen (z. B. Begriffen) im Gedächtnis abgelegt worden sind.

 

Ist diese Technik auch für Leseratten hilfreich?

Ja, auch für Menschen, die gern und viel lesen, lassen sich Assoziationslisten sehr effektiv und einfach nutzen. Zu diesem Zweck legen Sie während Ihrer Lesevorgänge regelmässige Pausen (ca. fünf Minuten) mein. Während dieser Pausen notieren Sie sich dann Assoziationslisten zu den jeweils zuletzt gelesenen Schlüsselbegriffen, indem Sie nach Möglichkeit zu jedem Buchstaben des Alphabets spontane Assoziationsbegriffe aufschreiben. Entscheidende Idee dabei ist – wie schon weiter oben beschrieben – möglichst viele Anknüpfungspunkte für Begriffe in Ihrem Gehirn entstehen zu lassen, die dann systematisch zu einer Verbesserung Ihrer Denkleistungen führen können.

 

Trainingsübung
Erstellen Sie über einen Zeitraum von einem Monat Assoziationslisten, die Sie während der Werbepausen im Fernsehen anlegen. Achten Sie im weiteren Verlauf darauf, wie sich zunehmend Assoziationen in Ihr Bewusstsein drängen, und spüren Sie diese wohltuende Bereicherung Ihrer Denkleistungen.

 

Trainingsübung
Durchforsten Sie über einen Zeitraum von mindestens 14 Tagen Ihren Alltag dahingehend, welche bisherigen „Leerläufe“ es gibt, die Sie fortan sinnvoller zur Erstellung von Assoziationslisten nutzen könnten. Ihre Liste könnte beispielsweise wie folgt beginnen:

Nachdem Sie Ihre persönliche „Leerlaufliste“ erstellt haben, nutzen Sie die so entstehenden „Leerzeiten“ fortan für ein konsequentes Erstellen von Assoziationslisten, die Ihnen perspektivisch dabei helfen können Ihre Denkleistungen spürbar zu steigern.

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