Von zahlreichen Tests und aus eigener Erfahrung, hat sich ein grosses Problem beim Lesen herausgestellt, das laute oder innere Mitsprechen während dem Lesen. Das vom Englischen stammende Wort Subvokalisation beschreibt das stimmlose oder innere Mitsprechen während dem Lesen.
Wenn du beim Lesen stumm deine Lippen bewegst, dann verlierst du viel wertvolle Lernzeit. Denn so wirst du es nicht möglich sein schneller zu lesen.
Der Hauptgrund für unsere Langsamkeit beim Lesen ist, dass uns in der Schule beigebracht wurde, laut zu lesen. Wenn du auf diese Weise liest, dann hat Lesen etwas mit den Augen und der Zunge zu tun! Eine Zunge aber schafft maximal 200-400 Wörter pro Minute. Und dabei befindet sich dein Gedächtnis nicht in der Zunge, nicht wahr!?
Gewöhnliche Leser lesen auf eine der zwei Arten:
- Vokalisieren: das eigentliche Bewegen der Lippen, der Zunge und Stimmbänder (lautes Lesen).
- Subvokalisieren: Inneres Nachsprechen beim Lesen, sei es mit oder ohne Lippen- oder Zungenbewegungen.
Beide Vorgehensweisen verknüpfen die Lesegeschwindigkeit unweigerlich mit der Geschwindigkeit beim Sprechen. Sprechen ist aber eine langsame Angelegenheit. Im Durchschnitt sprechen wir nur rund 250 Worte pro Minute.
Wenn du irgendwo eine Markierung in Textform oder zum Beispiel ein Stoppschild siehst, liest du auch nicht innerlich mit, du siehst direkt das Schild und seine Bedeutung, wieso machst du das beim Lesen nicht genauso?
Wenn du also vom langsamen Lesen wegkommen möchtest, dann musst du dir die Vokalisierung und Subvokalisierung abgewöhnen. Und keine Angst, dein Gehirn wird die Wörter genauso gut und noch besser wahrnehmen können.
Das menschliche Gehirn kann in zwei Funktionen unterteilt werden:
- Die Broca Zone: in diesem Teil werden Wörter produziert. Dieser Teil funktioniert zudem recht langsam.
- Die Wernicke Zone: Das Anwenden, Verknüpfen und Verstehen. Dieser Teil funktioniert blitzschnell.
Beide Teile des Gehirns sind beim Lesen im Einsatz, auch wenn du die Wörter nicht vokalisierst.
Daraus ergibt sich folgende logische Gleichung:
Langsame Gehirnprozesse + Blitzschnelle Gehirnprozesse = Langsame Gehirnprozesse.
Die Gehirnregion, die für das Aussprechen der Worte zuständig ist, verlangsamt das Turbolesen. Die Wernicke-Zone befindet sich in der Schläfenregion. Diese Region funktioniert ohne akustische Informationen. Sie ist mit der Gehirnrinde verbunden (visuelles Denken), empfängt aber direkt keine visuellen Eindrücke der Augen.
Die Prinzipien des Turbolesens verstehen
Nach dem du nun weisst, dass Subvokalisation dich daran hindert schnell zu lesen, denkst du vielleicht, dass du es ganz sein lassen solltest.
Beim Subvokalisieren sind drei Gehirnregionen beteiligt:
- Die auditiv-assoziative Region, die akustische Informationen interpretiert und ordnet.
- Die Wernicke Region, verantwortlich für die Auffassungsgabe von geschriebener und gesprochener Sprache.
- Und schliesslich die Broca Region, die für das Formen von Lauten und Artikulation beim Sprechen verantwortlich ist.
Einfach ausgedrückt: mit stimmlosem Sprechen oder lautem Aussprechen verstehst du in manchen Fällen mehr. Das kann Beispielsweise bei Mathe-Textaufgaben der Fall sein oder bei einem wirklich spannenden Roman, den du gerade liest.
Wieso die meisten auf die falsche Art lesen
Auch wenn gemeinhin gilt, dass das Subvokalisieren für das Textverständnis wichtig ist, hat die Erfahrung gezeigt, dass dem überhaupt nicht so ist!
In bestimmten Fällen führt das Weglassen von Worten auch zu einem besseren Textverständnis. Es ist eine Art intuitives Begreifen, das wiederum auch zu intuitiven und spontanen Gedankensprüngen führt. Die lückenfüllenden Wörter sind dabei (nur) hinderlich.
Effizientes und schnelles Lesen funktioniert nicht so wie wir es in der Schule gelernt haben. Wir lernen an der Schule einen Buchstaben oder ein Wort nach dem anderen zu einem Ganzen zusammenzufügen. Aber so ist es nicht richtig.
Im Gegenteil: Versuche ganze Wortgruppen auf einmal aufzunehmen. Versuche zu spüren, wie sich deine Augen (Muskeln) wirklich bewegen, wenn du einen gedruckten Text liest. Versuche deine Augen auf die nächste Wortgruppe zu bewegen und so weiter. Diese Augensprünge werde Sakkaden genannt. Die kurze Zeitspanne, bei der diese Wortblöcke aufgenommen werden, und das Auge also sozusagen stillsteht, wird Fixierung genannt.
Dir wird auffallen, dass du nicht immer von einem Wortblock zum nächsten weiterhüpfen kannst. Vielleicht bewegst du deine Augen ja auch zurück zu einem Wortblock, den du nicht ganz verstanden hast. Nur Turboleser mit Speedreading-Training machen Minibewegungen beim Lesen, während der Grossteil der übrigen Leser Microbewegungen, also kleinste Bewegungen macht. Das wirkt sich natürlich sehr nachteilig auf die Lesegeschwindigkeit aus.
Turboleser benützen also unter anderem das periphere Sehen um ganze Wortgruppen, bis hin zu ganzen Zeilen mit einem Blick aufzunehmen. Gewöhnliche Leser benützen dagegen den schärfsten Punkt unseres Sehvermögens und fokussieren dabei ständig bestimmte Punkte und einzelne Wörter an.
Ein Finger über deine Lippen wird dich zusätzlich daran erinnern, dass der Mund geschlossen bleiben und die Zunge sich nicht mitbewegen sollte. Strenge dich an und versuche schneller zu lesen.
Übung: Wie du das innere Mitsprechen (Subvokalisieren) verhinderst
Die folgende Übung unterstützt dich dabei deine Fixierungszeit zu verkürzen und deinen peripheren Sichtwinkel zu vergrössern. Gib dem Drang nach Subvokalisation keine Chance!
Ich fange die Übung zuerst mit einer „einleitenden Übung“ an, sie nennt sich Palmieren. Das ist ein eigener Faktor, den du berücksichtigen solltest, deine Augen selbst. Wenn deine Augenmuskeln nicht stark und ausdauernd genug sind, dann wirst du sehr schnell schlapp und unkonzentriert. Was kannst du dagegen tun?
Aber jetzt zur eigentlichen Leseübung:
Nimm ein beliebiges Buch und schlage es irgendwo auf, vermeide das Vorwort, Schlusswort und zu kleine Beiträge.
Fahre eine Karte oder ein gefaltetes Papier von oben nach unten.
Die soeben gelesenen Zeilen verschwinden also unter der Karte von oben her. Versuche die Zeilen zu lesen, bevor diese von oben herunter verdeckt werden. Bei dieser Technik wirst du automatisch gezwungen Wiederholungen zu unterlassen. Du hast nur diesen einen Versuch: das erste Mal zählt!
Und hier ist der Trick dabei: Versuche die Karte sehr viel schneller nach unten zu bewegen, als du sonst lesen würdest, ganz egal ob du nichts mehr verstehst. Nimm diese Übung wirklich ernst, wenn du schneller lesen willst. Du solltest so schnell lesen, dass du die Wörter nicht mehr aufnehmen kannst, aber nicht so schnell, dass die Wörter vor dir verschwimmen. Alles dazwischen fördert dein Lesetempo.
Mach diese Übung mindestens eine Minute lang.
Du kannst dafür auch deine Hand nutzen, um von oben nach unten über die Seite zu bewegen und deine Augen folgen zu lassen.
Mach eine natürlich-gleichmässige Bewegung, fast so, als hätte deine Hand ihren eigenen Willen. Vielleicht sind deine Augen nicht ganz genau dort, wo sich deine Hand im Moment befindet. Aber das macht nichts, denn mit dieser Technik bewegen sich deine Augen schon automatisch schneller über die Seite.
Bleibe auf jeden Fall am Ball; kein Stoppen oder Zögern. Lese gleichmässig, ruhig und konzentriert. Die Hand bewegt sich also gleichmässig EINMAL über die jeweilige Seite. Benütze die dominante Seite als Pointer-Hand. Bist du also Linkshänder, wird es deine Linke sein.
Bleibe auf jeden Fall am Ball; kein Stoppen oder Zögern. Lese gleichmässig, ruhig und konzentriert. Die Hand bewegt sich wieder gleichmässig EINMAL über die jeweilige Seite.
Hinweis: Versuche nicht die Wörter zu verstehen, darum geht es bei diesem Training gar nicht. Wenn du die Speedreading Übung ab jetzt täglich durchführst, verspreche ich dir, wirst du in einer Woche deine Lesegeschwindigkeit bereits verbessert haben.
Du kannst deine Lesegeschwindigkeit hier testen.
Mache die Übung regelmässig aber in Abständen von 8 Stunden zueinander. Idealerweise trainierst du 2-mal täglich. Aber überschreite diese Vorgabe nicht, das Training ist für deine Augen eine Überforderung, was aber auch der Zweck an der Übung ist.
Es gibt noch viele weitere Gründe für langsames Lesen und schlechtes Textverständnis. Wenn du richtig schnell lesen und lernen willst und dir effektiver neue Informationen merken möchtest, dann empfehle ich dir dich jetzt für dieses kostenlose Webinar einzutragen:
[…] die viel Zeit am Computer verbringen oder viel und schnell lesen belasten ihre Augen in hohem Masse. Dadurch entstehen Müdigkeit, Konzentrationsverlust sowie […]